Sonntag, 8. Juni 2014

Vielen Dank, für die Blumen...



…vielen Dank, wie lieb von dir.
Na, wer hat die richtige Melodie zum Comic im Kopf? Richtig. Das ist die Titelmusik von Tom und Jerry oder wahlweise auch von meinem Leben. Erinnert ihr euch noch an meine Nacht auf der einsamen Restarea? Mit den komischen Geräuschen? Ja, das war eine Maus. Habe ich jedenfalls eine Woche später herausgefunden, beziehungsweise vermutet. Indizien: erneute komische Geräusche und eine angefressene Packung Toastbrot. Na super. Aber immerhin besser als irgendwas mit mehr als vier Beinen. Und einfacher zu fangen. Dachte ich jedenfalls.

Der ganze Spaß fing am ersten Morgen nach dem Verlassen von Adelaide an. Blöderweise kamen wir erst am übernächsten Tag in eine Stadt mit einem etwas größeren Supermarkt und dort gab es dann leider keine Lebendfallen. Blöd für die Maus und mein Öko-Hippieherz, aber nachdem das gute Ding sich auch an meinem Rosinentoast vergriffen hatte waren die Fronten eh schon etwas verhärtet. 

Also stellte ich an diesem Abend frohen Mutes die Falle, mit dem ultimativen Köder: einem leckeren Stück Homebrand Tasty Käse (mhm, lecker…). Nachdem ich mir dabei ungefähr 4 mal den Finger eingeklemmt habe (diese Mausefallen sind sehr fragil… Und tun schon ziemlich weh) war ich mir auch sehr sicher, dass diese Nacht für die arme Maus wohl die letzte gewesen sein wird. Mitleidig und mit schlechtem Gewissen (ich fieser Mäusekiller…) schlief ich also ein…


 …und fand am nächsten Morgen die Falle unversehrt vor. Ohne Käse. Mist. 1:0 für die Maus also.
Dasselbe Spiel wiederholte sich dann abends noch einmal, diesmal mit lecker Brot als Köder und nur einmal Fingereinklemmen. Das konnte doch nur ein gutes Zeichen sein.  Jaja. Am nächsten Morgen stand es 2:0 für die Maus und ich war doch etwas beeindruckt. Schlaues kleines Ding. Ich taufte sie auf den Namen Jerry und benutzte meine Nachdenkzeit während der Fahrt für die Konstruktion einer ausgeklügelten, improvisierten, selbstgebauten, unaustricksbaren Lebendfalle (das hatte sie sich mittlerweile ja auch echt verdient). 

Die Konstruktion stellte sich dann auch als umsetzbar heraus und ich fühlte mich wie Tim Tailor, der Heimwerkerkönig (an dieser Stelle ein männliches Grunzen einfügen)…


 …bis ich die Falle noch in derselben Nacht leergeräumt vorfand – ohne Maus natürlich. Kacke. 3:0 für die Maus. Oh man. Das war ja jetzt fast schon peinlich. Und unnötig. Und auch ziemlich belastend. Die spontane abendliche Jagd (anscheinend wurde sie von Jonas beim Aufräumen der Küchenutensilien gesehen) mit entschlossener Ausräumaktion des ganzen Vans (diese Maus sollte endlich lernen, wer hier am oberen Ende der Nahrungskette steht!) war dann natürlich auch erfolglos. Und die Falle aß sie natürlich auch wieder leer ohne gefangen zu werden. War ja klar. 4:0 für die Maus. Mittlerweile glaubte ich auch nicht mehr so wirklich an einen Sieg und überlegte ernsthaft, ob ich nicht einfach ein bisschen Spritgeld von ihr verlangen und sie zu meinem neuen Travelmate machen sollte. Aber nein, ich gab nicht auf. In dem Kampf Mann gegen Maus (oder eher Frau gegen Maus) sollte sie nicht siegen. Allein schon deswegen weil sie sich mittlerweile auch an meiner Schokolade vergangen hatte und da hört der Spaß ja nun wirklich auf.

In Esperance kaufte ich also eine Lebendfalle in einem Fachgeschäft (der Heimwerkerkönig in mir verlor dabei gleich mal seine dicken Eier) und war mir sicher, dass ich an einem Tag mit so viel Glück (ihr erinnert euch: Lucky Bay und Kängurus) auf jeden Fall erfolgreich sein würde. War ich aber nicht. Dafür aber die gute Maus. Es stand mittlerweile 5:0 und ich war mit den Nerven am Ende, glaubte aber, den Fehler gefunden zu haben (wir standen zu schräg und die Falle konnte nicht richtig kippen) und versuchte mein Glück in der Nacht darauf nochmal… Erfolglos. Argh. Dass konnte doch nicht wahr sein! Verzweifelt und im Geiste den Tränen nahe konnte ich langsam verstehen, wie Tom sich immer fühlen musste wenn er von Jerry ausgetrickst wurde. Armer Kater…

Doch am siebten Tage triumphierte die Menschheit über das Tier! Ich fühlte mich wie Gott und das Triumphgefühl ließ den ganzen Tag nicht nach (ich gewann abends sogar Asshole und war das erste mal seit unserem Reisebeginn President!). Beim Freilassen stellte ich dann auch überrascht fest dass meine Maus nicht nur die schlauste, sondern auch die schnellste Maus von ganz Australien war. Jerry Speedy Gonzalez hatte wahrscheinlich eine Nacht in Todesangst verbracht und schoss so schnell davon als sich endlich die Möglichkeit bot, dass er auf den Bildern nur ein graubrauner Schatten ist (und das im Sportmodus! Da hab ich mich kurz ganz untriumphal erschrocken). Er war wirklich ein würdiger Gegner muss ich sagen, aber er hat meine Nerven doch ganz schön strapaziert und ich bin wirklich froh, dass mein Van nun endlich mäusefrei ist und hoffentlich auch bleibt. (Wenn ich nochmal so eine vollgekackte Falle saubermachen muss kotze ich nämlich. Mäusedreck stinkt wie Hölle!)



 
So, ich hoffe ihr hattet euren Spaß bei dieser Geschichte. Ich bin wahrscheinlich gerade irgendwo zwischen Perth und Darwin unterwegs, ohne Empfang und fernab der Zivilisation, aber ich kümmere mich natürlich auch dann um meine geneigte prokrastinierende Leserschaft und habe diesen Eintrag ganz smart in Perth vorgepostet ;)

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