In den Reiseführern wird der Karijini Nationalpark mit den
Worten „subtile Schönheit“ beschrieben. Das ist gelogen. Die Schönheit dieser
6204 Quadratkilometer steht eher auf und schlägt dir ins Gesicht sodass du fast
vergisst zu atmen oder die Augen beim Fahren auf die Straße zu richten. Und die
sollte man insbesondere hier aufmerksam auf die rotbraune Schotterpiste
richten, denn die Zufahrtsstraßen zu diesem hübschen Baby sind – nett gesagt –
ziemlich beschissen, sodass man für 25 Kilometer gerne mal über eine Stunde
braucht und danach erstmal ein halbes Glas Nutella zur Beruhigung der Nerven.
Die werden nämlich schon arg strapaziert wenn man hier keinen 4WD (einen fetten
Landcruiser mit Allradantrieb) hat und ohne Ersatzreifen unterwegs ist. Vom
nicht vorhandenen Handyempfang will ich gar nicht erst anfangen zu reden. Aber
die gute Lola hat sowohl den Hin- als auch den Rückweg anstandslos gemeistert
und meinen Nerven geht’s auch wieder ganz gut. Sogar 300 Dollar-Hesky hat die
Fahrt überstanden und auch Robin und Dörte sind wohlauf. (Ja, hier bekommt
jedes Auto einen Namen –
Backpackertradition).
Wie auch immer, sobald wir durch die erste Schlucht – die
Weano Gorge - stiefelten war die Anreise vergessen. Erstrecht als wir uns
danach in die Hancock Gorge aufmachten und durch den ersten Bach waten und den
Spider-Walk bewältigen mussten um zu Kermit’s Pool zu gelangen. Der sieht so
aus dass man sich mit Händen und Füßen in einer ca. 1,50m breiten (oder eher
engen) Felsspalte einklemmt und immer abwechselnd eine Hand und einen Fuß nach
vorne schiebt (und dabei eben wie eine Spinne aussieht). Das klingt übrigens
schwieriger als es ist (- wenn auch nicht bei jedem Menschen) aber ist die
Anstrengung allemal wert, denn Kermit’s Pool ist ein super Badeplatz. Oder eher
ein supercooler Ort um ins Wasser zu springen und dann ganz schnell wieder
rauszuklettern weil es so saukalt ist.
Jedenfalls hatten wir viel Spaß und
trotz mäßiger Trödelei noch genug Zeit um danach noch den Weg zum Handrail Pool
zu bestreiten, der zum Reinspringen leider nicht so toll geeignet war (weil
nicht tief genug und angeblich von einem Krokodil und einer Riesenpython
bevölkert - jaja Jonny, we know you nearly
died in there :P ), aber ziemlich schön anzusehen. Der Weg dahin war auch recht
abenteuerlich, aber vielleicht auch nur weil wir dem Rat eines anderen
Wanderers gefolgt sind der meinte, man bräuchte keine Schuhe. Naja, vielleicht
nicht während dem durch den Fluss Waten, aber bei den Kletterabschnitten
zwischendurch wären die schon ganz nützlich gewesen (nasse nackte Füße sind
doch eher eine rutschige Angelegenheit). Bevor ich mir da in meiner
Tollpatschigkeit noch irgendwas gebrochen hätte (laut Infotafel dauert die
Bergung aus dem Park mindestens 13,5 Stunden…) bin ich lieber gleich durch die
Rockpools geschwommen statt um sie herumzuklettern – macht auch mehr Spaß und
man fühlt sich ein bisschen wie ein Pirat wenn man sich seine Klamotten um den
Kopf binden muss damit sie nicht nass werden. Arrr!
Leider habe ich (bis auf das erste und letzte in diesem Eintrag) kein einziges Bild selbst geschossen
da wir alle – bis auf Emily mit ihrer coolen unterstörbaren Chuck
Norris-mäßigen Unterwasserkamera - unsere elektronischen Geräte im Auto
gelassen haben (Klettern, Schwimmen, Tollpatschigkeit und so – ihr wisst
schon). Aber ich hoffe einfach mal dass es okay ist dass ich hier ganz fies
ihre Bilder missbrauche um meinen Blog interessanter zu machen. Nur lesen wär
ja auch langweilig für euch, oder?
Am zweiten Tag mussten wir nach unserer Übernachtung auf dem
Dales Campground glücklicherweise keine fiesen langen Dirt Roads mehr fahren
(nur sehr kurze und sehr humane) und konnten die Erkundung der Dales Gorge ganz
entspannt starten. Zuerst machten wir uns zum Circular Pool auf, der enttäuschenderweise
nichtmal annähernd circular war, aber immerhin trotzdem ziemlich hübsch. Noch
hübscher war allerdings der Weg in der Schlucht und die beiden Pools am anderen
Ende bei den Fortescue Falls. Im Fern Pool gabs dann auch endlich eine
ausgiebige Badesession, inklusive Sprung von einem Wasserfall (der von unten
bedeutend niedriger aussah als von oben… Ich alter Höhenangstschisser).
"Emily, can you make a picture of me looking like a giant?" |
Einziges Manko an diesem perfekten Tag war dann nur die verkürzte Trockenzeit
an den Fortescue Falls – es wird in einer Schlucht doch recht früh schattig,
hmpf. Aber im Karijini Nationalpark hat man auch mit einer nassen Bikinihose
Spaß beim Wandern. Und beim Autofahren (und Fotos schießen und vom
Roadwork-Truck hinter einem angehupt werden….)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen