Mittwoch, 18. Juni 2014

Subtle Beauty.




In den Reiseführern wird der Karijini Nationalpark mit den Worten „subtile Schönheit“ beschrieben. Das ist gelogen. Die Schönheit dieser 6204 Quadratkilometer steht eher auf und schlägt dir ins Gesicht sodass du fast vergisst zu atmen oder die Augen beim Fahren auf die Straße zu richten. Und die sollte man insbesondere hier aufmerksam auf die rotbraune Schotterpiste richten, denn die Zufahrtsstraßen zu diesem hübschen Baby sind – nett gesagt – ziemlich beschissen, sodass man für 25 Kilometer gerne mal über eine Stunde braucht und danach erstmal ein halbes Glas Nutella zur Beruhigung der Nerven. Die werden nämlich schon arg strapaziert wenn man hier keinen 4WD (einen fetten Landcruiser mit Allradantrieb) hat und ohne Ersatzreifen unterwegs ist. Vom nicht vorhandenen Handyempfang will ich gar nicht erst anfangen zu reden. Aber die gute Lola hat sowohl den Hin- als auch den Rückweg anstandslos gemeistert und meinen Nerven geht’s auch wieder ganz gut. Sogar 300 Dollar-Hesky hat die Fahrt überstanden und auch Robin und Dörte sind wohlauf. (Ja, hier bekommt jedes Auto einen Namen  – Backpackertradition).


Wie auch immer, sobald wir durch die erste Schlucht – die Weano Gorge - stiefelten war die Anreise vergessen. Erstrecht als wir uns danach in die Hancock Gorge aufmachten und durch den ersten Bach waten und den Spider-Walk bewältigen mussten um zu Kermit’s Pool zu gelangen. Der sieht so aus dass man sich mit Händen und Füßen in einer ca. 1,50m breiten (oder eher engen) Felsspalte einklemmt und immer abwechselnd eine Hand und einen Fuß nach vorne schiebt (und dabei eben wie eine Spinne aussieht). Das klingt übrigens schwieriger als es ist (- wenn auch nicht bei jedem Menschen) aber ist die Anstrengung allemal wert, denn Kermit’s Pool ist ein super Badeplatz. Oder eher ein supercooler Ort um ins Wasser zu springen und dann ganz schnell wieder rauszuklettern weil es so saukalt ist. 

 
 
 

Jedenfalls hatten wir viel Spaß und trotz mäßiger Trödelei noch genug Zeit um danach noch den Weg zum Handrail Pool zu bestreiten, der zum Reinspringen leider nicht so toll geeignet war (weil nicht tief genug und angeblich von einem Krokodil und einer Riesenpython bevölkert  - jaja Jonny, we know you nearly died in there :P ), aber ziemlich schön anzusehen. Der Weg dahin war auch recht abenteuerlich, aber vielleicht auch nur weil wir dem Rat eines anderen Wanderers gefolgt sind der meinte, man bräuchte keine Schuhe. Naja, vielleicht nicht während dem durch den Fluss Waten, aber bei den Kletterabschnitten zwischendurch wären die schon ganz nützlich gewesen (nasse nackte Füße sind doch eher eine rutschige Angelegenheit). Bevor ich mir da in meiner Tollpatschigkeit noch irgendwas gebrochen hätte (laut Infotafel dauert die Bergung aus dem Park mindestens 13,5 Stunden…) bin ich lieber gleich durch die Rockpools geschwommen statt um sie herumzuklettern – macht auch mehr Spaß und man fühlt sich ein bisschen wie ein Pirat wenn man sich seine Klamotten um den Kopf binden muss damit sie nicht nass werden. Arrr!


Leider habe ich (bis auf das erste und letzte in diesem Eintrag) kein einziges Bild selbst geschossen da wir alle – bis auf Emily mit ihrer coolen unterstörbaren Chuck Norris-mäßigen Unterwasserkamera - unsere elektronischen Geräte im Auto gelassen haben (Klettern, Schwimmen, Tollpatschigkeit und so – ihr wisst schon). Aber ich hoffe einfach mal dass es okay ist dass ich hier ganz fies ihre Bilder missbrauche um meinen Blog interessanter zu machen. Nur lesen wär ja auch langweilig für euch, oder?


Am zweiten Tag mussten wir nach unserer Übernachtung auf dem Dales Campground glücklicherweise keine fiesen langen Dirt Roads mehr fahren (nur sehr kurze und sehr humane) und konnten die Erkundung der Dales Gorge ganz entspannt starten. Zuerst machten wir uns zum Circular Pool auf, der enttäuschenderweise nichtmal annähernd circular war, aber immerhin trotzdem ziemlich hübsch. Noch hübscher war allerdings der Weg in der Schlucht und die beiden Pools am anderen Ende bei den Fortescue Falls. Im Fern Pool gabs dann auch endlich eine ausgiebige Badesession, inklusive Sprung von einem Wasserfall (der von unten bedeutend niedriger aussah als von oben… Ich alter Höhenangstschisser).



"Emily, can you make a picture of me looking like a giant?"



Einziges Manko an diesem perfekten Tag war dann nur die verkürzte Trockenzeit an den Fortescue Falls – es wird in einer Schlucht doch recht früh schattig, hmpf. Aber im Karijini Nationalpark hat man auch mit einer nassen Bikinihose Spaß beim Wandern. Und beim Autofahren (und Fotos schießen und vom Roadwork-Truck hinter einem angehupt werden….)


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