Freitag, 27. Juni 2014

Riding in the Sun(set)… Bababa…




Kamele sind ganz großartige Fortbewegungsmittel. Vielleicht tauschen Luka und ich unsere Autos gegen zwei Kamele (wir brauchen ein Gepäckkamel für den Kaffeekocher und den Milchschäumer) und ziehen damit weiter durch das Outback. Geschwindigkeitsmäßig würden die sympathischen Wüstenschiffe auch viel besser zu uns passen und der Verbrauch ist bestimmt auch nicht so hoch wie bei einem Campervan (wie war nochmal die Formel um Benzin pro hundert Kilometer in Wasser und Heu pro hundert Kilometer umzurechnen?)





Copyright of all Pictures above: Emily Maulion - Merci beaucoup pour être notre photographe peronnelle :)



 

Dienstag, 24. Juni 2014

“We’ll have some Fun…



…in the Neighbourhood!” 

 
Broome ist schon ein eigenwilliges Städtchen mit eigenartigen Bewohnern. Zum Beispiel Brian, der eigentlich aus Neuseeland kommt, aber seit 40 Jahren in Australien lebt und im Moment namentlich auf dem Roebuck Bay Campingplatz wohnt weil ihm sein Häuschen ganz alleine auf den Aboriginal Lands im Norden doch ein bisschen zu langweilig geworden ist. Brian spielt Ukulele und taucht gerne mal aus dem Nichts auf wenn man abends am BBQ sitzt und fängt an zu singen und einem für die nächsten 7 Tage einen Ohrwurm ins Ohr zu setzen. Danach kommt er mit zwei Flaschen Wein wieder, versteht unser Trinkspiel nicht so richtig aber leiht sich trotzdem von einem von uns ein T-Shirt um mit in den Club zu kommen (er hat leider nur Tanktops – vorzüglich mit Prints wie „Free Pussy Riot“  - und so würden die Türsteher ihn ja niemals reinlassen). Brian ist übrigens 72 und am Ende trotzdem der einzige, der es irgendwie geschafft hat umsonst in den Club zu kommen. Verrückte Welt hier.

Der nächste Morgen beginnt eigentlich schon bevor ich ins Bett gehe (um 6) und geht eher unangenehm, weiter weil es a) ab 9:30 im Van viel zu heiß zum Schlafen ist und wir b) um 10:30 vom Campingplatzbesitzer mitgeteilt kriegen dass wir uns gefälligst zu verpissen haben und in 20 Minuten unsere Campsite geräumt haben müssen. Nett. Anscheinend waren wir zu laut (ich finde immer noch, dass hier auch den guten Brian eine Mitschuld trifft, aber der wird natürlich nicht rausgeschmissen, schließlich ist er alt und Campingplätze in Broome schlecht getarnte Altenheime). In Wirklichkeit haben wir nur Geburtstag gefeiert. Na gut, vielleicht bis halb 11 statt bis 10, aber offiziell hat uns auch niemand mitgeteilt wann Nachtruhe ist und sobald sich der erste bei uns beschwert hat sind wir auch gegangen. Ich schwöre.

Die Rückzahlung der schon bereits bezahlten nächsten Nacht war dann für die Dame an der Rezeption auch eher umständlicher und nerviger als für uns, aber selbst schuld. Wir machten uns nach ewigem Hin und Her im Büro dann einfach auf zum nächsten Campingplatz, in der Hoffnung dass der nette Campgroundhost vorher nicht alle vor uns gewarnt hat. Wär dem miesgelaunten Typen echt zuzutrauen. Und das hat er auch vermutlich. Aber wir sind so unglaublich charmant und sympathisch (oder eher der Besitzer des Cable Beach Campingplatzes ist so unglaublich charmant und sympathisch) dass wir trotzdem einen Platz bekommen haben. Und wir sind die nettesten Gäste überhaupt und es kennt uns zwar jeder, aber es hasst uns trotzdem keiner. So muss das doch sein. Und einen Pool gibt es hier auch und der ist sogar schön. Und die Waschmaschinen kosten nur 3 statt 4 Dollar. Und eine Campkitchen mit Kühlschrank gibt es auch und man muss nur 10 Minuten zum Cable Beach laufen. Und überhaupt ist hier alles viel schöner. Zum Glück sind wir rausgeschmissen worden. Heute Abend gehen wir noch Kamelreiten am Strand. Im Sonnenuntergang. Das Leben ist echt schön in Broome.


Mittwoch, 18. Juni 2014

Subtle Beauty.




In den Reiseführern wird der Karijini Nationalpark mit den Worten „subtile Schönheit“ beschrieben. Das ist gelogen. Die Schönheit dieser 6204 Quadratkilometer steht eher auf und schlägt dir ins Gesicht sodass du fast vergisst zu atmen oder die Augen beim Fahren auf die Straße zu richten. Und die sollte man insbesondere hier aufmerksam auf die rotbraune Schotterpiste richten, denn die Zufahrtsstraßen zu diesem hübschen Baby sind – nett gesagt – ziemlich beschissen, sodass man für 25 Kilometer gerne mal über eine Stunde braucht und danach erstmal ein halbes Glas Nutella zur Beruhigung der Nerven. Die werden nämlich schon arg strapaziert wenn man hier keinen 4WD (einen fetten Landcruiser mit Allradantrieb) hat und ohne Ersatzreifen unterwegs ist. Vom nicht vorhandenen Handyempfang will ich gar nicht erst anfangen zu reden. Aber die gute Lola hat sowohl den Hin- als auch den Rückweg anstandslos gemeistert und meinen Nerven geht’s auch wieder ganz gut. Sogar 300 Dollar-Hesky hat die Fahrt überstanden und auch Robin und Dörte sind wohlauf. (Ja, hier bekommt jedes Auto einen Namen  – Backpackertradition).


Wie auch immer, sobald wir durch die erste Schlucht – die Weano Gorge - stiefelten war die Anreise vergessen. Erstrecht als wir uns danach in die Hancock Gorge aufmachten und durch den ersten Bach waten und den Spider-Walk bewältigen mussten um zu Kermit’s Pool zu gelangen. Der sieht so aus dass man sich mit Händen und Füßen in einer ca. 1,50m breiten (oder eher engen) Felsspalte einklemmt und immer abwechselnd eine Hand und einen Fuß nach vorne schiebt (und dabei eben wie eine Spinne aussieht). Das klingt übrigens schwieriger als es ist (- wenn auch nicht bei jedem Menschen) aber ist die Anstrengung allemal wert, denn Kermit’s Pool ist ein super Badeplatz. Oder eher ein supercooler Ort um ins Wasser zu springen und dann ganz schnell wieder rauszuklettern weil es so saukalt ist. 

 
 
 

Jedenfalls hatten wir viel Spaß und trotz mäßiger Trödelei noch genug Zeit um danach noch den Weg zum Handrail Pool zu bestreiten, der zum Reinspringen leider nicht so toll geeignet war (weil nicht tief genug und angeblich von einem Krokodil und einer Riesenpython bevölkert  - jaja Jonny, we know you nearly died in there :P ), aber ziemlich schön anzusehen. Der Weg dahin war auch recht abenteuerlich, aber vielleicht auch nur weil wir dem Rat eines anderen Wanderers gefolgt sind der meinte, man bräuchte keine Schuhe. Naja, vielleicht nicht während dem durch den Fluss Waten, aber bei den Kletterabschnitten zwischendurch wären die schon ganz nützlich gewesen (nasse nackte Füße sind doch eher eine rutschige Angelegenheit). Bevor ich mir da in meiner Tollpatschigkeit noch irgendwas gebrochen hätte (laut Infotafel dauert die Bergung aus dem Park mindestens 13,5 Stunden…) bin ich lieber gleich durch die Rockpools geschwommen statt um sie herumzuklettern – macht auch mehr Spaß und man fühlt sich ein bisschen wie ein Pirat wenn man sich seine Klamotten um den Kopf binden muss damit sie nicht nass werden. Arrr!


Leider habe ich (bis auf das erste und letzte in diesem Eintrag) kein einziges Bild selbst geschossen da wir alle – bis auf Emily mit ihrer coolen unterstörbaren Chuck Norris-mäßigen Unterwasserkamera - unsere elektronischen Geräte im Auto gelassen haben (Klettern, Schwimmen, Tollpatschigkeit und so – ihr wisst schon). Aber ich hoffe einfach mal dass es okay ist dass ich hier ganz fies ihre Bilder missbrauche um meinen Blog interessanter zu machen. Nur lesen wär ja auch langweilig für euch, oder?


Am zweiten Tag mussten wir nach unserer Übernachtung auf dem Dales Campground glücklicherweise keine fiesen langen Dirt Roads mehr fahren (nur sehr kurze und sehr humane) und konnten die Erkundung der Dales Gorge ganz entspannt starten. Zuerst machten wir uns zum Circular Pool auf, der enttäuschenderweise nichtmal annähernd circular war, aber immerhin trotzdem ziemlich hübsch. Noch hübscher war allerdings der Weg in der Schlucht und die beiden Pools am anderen Ende bei den Fortescue Falls. Im Fern Pool gabs dann auch endlich eine ausgiebige Badesession, inklusive Sprung von einem Wasserfall (der von unten bedeutend niedriger aussah als von oben… Ich alter Höhenangstschisser).



"Emily, can you make a picture of me looking like a giant?"



Einziges Manko an diesem perfekten Tag war dann nur die verkürzte Trockenzeit an den Fortescue Falls – es wird in einer Schlucht doch recht früh schattig, hmpf. Aber im Karijini Nationalpark hat man auch mit einer nassen Bikinihose Spaß beim Wandern. Und beim Autofahren (und Fotos schießen und vom Roadwork-Truck hinter einem angehupt werden….)


Sonntag, 15. Juni 2014

Ein 300 Dollar Auto, Penispastageschichten und Schneewittchens böse Stiefmutter



Skyline von Perth

 Unsere Reisegruppe ist gewachsen. Ich habe nicht nur auf Gumtree einen sehr sympathischen Travelmate gefunden (Emily aus Frankreich - und ja Mama, ich übe jetzt ganz viel Vokabeln und lerne beim Fahren nebenbei mal fließend Französisch, das ist ganz easy und ich kann ja noch total viel von der Schule, ist ja erst 7 Jahre her und die 3 im Zeugnis sagt gar nichts über meine eigentlichen Kenntnisse aus), nein anscheinend sind wir auch so cool (oder Perth nach einem halben Jahr so langweilig) dass wir am Abend vor unserer geplanten Abreise noch drei Engländer überreden überzeugen konnten dass es eine ganz großartige Idee wäre, den abgeranzten Ford Falcon unseres tschechischen Dormmates zu kaufen. 300 Dollar seien schließlich ein Spottpreis (der Arme flog am nächsten Tag nach Hause und hätte das Auto ohne einen Käufer sonst verschrotten müssen) und überhaupt gäbe es ja nichts Besseres als einen Roadtrip mit uns. 

Überraschenderweise (selbst für uns klang das ja ein bisschen nach Schnapsidee) haben die drei die Karre dann am nächsten Tag dann wirklich gekauft - inklusive Unterschriftenfälschung auf dem Übergabe-/Anmeldeschein (einer der Jungs hat keinen Führerschein, der andere hat sein vorheriges Auto ohne Nummernschilder aktiv (und inoffiziell) in einer Seitenstraße Perths verschrottet – da blieb nur noch einer als offizieller Besitzer und der musste leider den ganzen Tag arbeiten). Aber wir sind ja in Australien, da ist das alles easy-going (und so schlecht sah die Unterschrift auch gar nicht aus, das merkt bestimmt niemand).

Leider war der vorherige Besitzer ein bisschen eklig und hat ein bisschen gemüffelt und anscheinend nie gelüftet (zumindest nie mit wiederhochgeklappten Rücksitzen) was uns eine zwar spaßige aber geruchlich eher unangenehme erste Fahrt zu Coles und Domino’s Pizza bescherte. Und einen nassen Arsch. Gut dass ich genau am Vortag Laundry Day hatte. Hmpf. Nichtsdestotrotz fuhr das Ding. Naja, zumindest am Anfang. Als die Jungs zwei Tage später nachkommen wollten (wir waren schon früher aufgebrochen – Hostels ziehen einem einfach zu viel Geld aus der Tasche und wer braucht schon mehr als ein Plumpsklo auf einer Rest Area ?) blieb der gute Hesky schon drei Kilometer nach dem Hostel liegen und verlangte nach einer neuen Radiator-Kappe. Hat er dann am nächsten Tag auch gekriegt sodass die Jungs uns kurz vorm Kalbarri Nationalpark noch einholten. Ich würde jetzt auch gerne beschreiben wie gut organisiert und perfekt geeignet die drei fürs Campen sind und wie well equipped sie mit Camping Ausrüstung sind, aber das wäre eine Lüge. Allerdings ist es auch schwer den Entertainment-Faktor in Worte zu fassen als sie das erste Mal ihr Zelt aufbauten (mit Gabeln als Heringen). Aber manche Dinge muss man eben einfach gesehen (und den Cockney Slang gehört) haben. Insgesamt kann man aber sagen dass wir sehr viel Spaß zusammen haben und sehr viel lachen (natürlich nie über jemanden, sowas würden wir nie tun. Wir machen auch keine Witze mehr über Emilys Penispastagschichte, schließlich war das nur Pasta in Form von Penissen und wir sind schließlich keine 12 mehr und lachen über sowas. Wir posieren auch nicht eindeutig zweideutig mit den Pinnacles und malen uns auch nicht derlei kindische Dinge auf die dreckigen Autoscheiben, nur dass das mal klargestellt ist.)


Apropos Dreck: hier ist alles dreckig. Nicht nur die Autos von den Dirt Roads (deren Befahrung meinem Autoliebhaberherz wirklich schwer zusetzt, arme Lola – aber sie hat sich bisher sehr gut geschlagen!), sondern auch wir. Komplett, von oben bis unten. Füße, Hände, Gesicht – nichts davon bleibt länger als 5 Sekunden sauber und ich glaube mittlerweile auch dass normale Seife den Dreck gar nicht mehr abkriegt, jedenfalls ist das Handtuch nach dem Abtrocknen (ja, manchmal gönnen wir uns auch ganz luxuriös kalte Duschen in öffentlichen Toiletten) irgendwie auch braun. Hmh. Ein Rätsel. Aber man gewöhnt sich an alles – ist bestimmt sogar gut für die Haut, quasi eine Wellness-Heilerde-Schlammpackung für umsonst.
Die Straße zu Nature’s Window im Kalbarri Nationalpark war auch eher grenzwertig (und lang). Über 20 Kilometer Hubbel und Staub – one way! Und danach auch noch Wind am Frühstücks-Picknicktisch, eine umgwehte Kaffeekanne und aus der Schüssel gewehtes Müsli. Aber die Loop Trail Wanderung entschädigte uns für alles, auch wenn sie gegen Ende ein bisschen anstrengend wurde (bei (gefühlten) 30 Grad durch Sand laufen macht nicht so viel Spaß). But we did it! Zur Belohnung gabs dann noch eine kalte (wirklich kalte) Stranddusche, Klippen und Wale (naja, einen zumindest). Alles in allem also ein großartiger Tag. 



Zwei Tage später wurde es dann noch ein bisschen großartiger: Delfine! Die kommen in Monkey Mia jeden morgen an den Strand, werden mit ein bisschen Fisch gefüttert und lassen sich fotografieren. Da fällt einem dann auch nichts mehr ein außer breit Grinsen und tausend Fotos schießen.


Dasselbe passiert auch wenn man das erste mal in Coral Bay Schnorcheln geht, mit der Ausnahme dass man nicht Grinsen kann weil man einen Schnorchel in der Fresse hat und auch das Fotografieren eher schwierig ist. Es sei denn man heißt Emily und hat eine Unterwasserkamera. (Ich such mir einfach immer die besten Reisepartner):
Die Unterwasserkamera war auch im Cape Range Nationalpark nützlich als wir am Turquoise Bay Schnorcheln waren wo die Korallen sogar noch ein bisschen spektakulärer (weil noch am Leben) und die Fische noch ein bisschen bunter waren:

Coral Bay

Turquoise Bay

Aber der Nationalpark bei Exmouth hat nicht nur geile Sandstrände mit Korallen, tausende Kängurus (die in der Dämmerung gerne mal blöd auf der Straße rumstehen) sondern auch ziemlich beeindruckende Schluchten. Wir durchwanderten die Mandu Mandu Gorge (und sahen sogar ein paar Black Tailed Rock Wallabies) und die (tausend mal schönere) Yardie Gorge:

 
Und den Sonnenuntergang haben wir auch gesehen, inklusive Vollmondaufgang – und das sogar an einem Freitag dem 13. Und trotzdem sind wir von einem Werwolf (oder Werdingo) Überfall verschont geblieben. Talk about Luck here. 




Nicht so viel Glück hatten wir allerdings mit der Dame auf dem Campingplatz auf dem wir einen Tag vorher übernachtet hatten weil wir keinen Platz mehr im Nationalpark bekommen hatten. Die hasste uns schon bevor sie mit uns geredet hatte, gab uns den schlechtesten Platz auf dem ganzen Campground und wollte am nächsten Tag, als wir nach dem Sonnenaufgang gucken bei ihr tankten, 10 Dollar (pro Person) für eine Dusche von uns, obwohl wir sehr freundlich nachfragten und insgesamt fast 200 Dollar für Sprit bei ihr ließen. Es sei schließlich schon sehr spät (18 Uhr…), wir hätten den ganzen Tag nur gespielt und sollten lieber mal unser Leben auf die Reihe kriegen. Um diese Zeit dusche man schließlich nicht (ähm, wann denn dann – mitten am Tag?). Und überhaupt sei sie froh dass sie nicht unsere Mutter wäre, die tue ihr nämlich wirklich leid. Ähm, hallo? Danach hätte ich gerne wieder das Benzin aus meinem Tank gepumpt und ihr zurückgegeben. Wie kann man denn so mit Menschen umgehen? Mal ganz abgesehen dass wir am Tag davor die unkompliziertesten, nettesten Camper überhaupt waren und um Punkt 9:59 Uhr die Camp Kitchen verlassen haben und ins Bett gegangen sind. Wir waren nicht laut, wir haben die Nachtruhe eingehalten und nichts auch nur ansatzweise kaputt oder dreckig gemacht. Sie hat mit uns mindestens 400 Dollar Umsatz gemacht und generell basiert ihr Job auf Menschen die Urlaub machen, also „Play all day“ haben. Blöde Kuh. Dann duschen wir halt nicht und sie verdient nichts, kann uns auch egal sein – schließlich waren wir mittags Schnorcheln, das ist ja auch ein bisschen wie duschen….