Gut, ich gebs ja zu – Geelong wird in der Überschrift nur
erwähnt, weil ich noch was drittes mit G gebraucht hab, damit der Titel ganz
cool aus drei Alliterationen besteht. Richtig spannend ist die Stadt nämlich
nicht und das einzige, was ich dort gemacht habe, ist mein Auto reparieren zu
lassen (ich habe jetzt ein Thermostat im Kühlkreislauf und der Motor wird endlich
warm) und währenddessen auf einem Kinderspielplatz rumzulungern und Angst zu haben,
deshalb creepy und pädophil zu wirken. Aber es gab halt sonst nix Schönes mit
Bank im Grünen in der Nähe der Werkstatt. Ich hoffe, niemand hatte Angst vor
mir. Ich hab auch immer schön freundlich gelächelt (was vielleicht auch
kontraproduktiv war).
Die Nacht danach war dann etwas creepy als ich ganz alleine
an einer verlassenen Rest Area am Highway geschlafen und nachts komische
Geräusche gehört hab. Erst dachte ich, es schleicht jemand ums Auto rum, dann
dachte ich, es ist irgendein Viech, das unter meiner Matratze krabbelt und
mittlerweile glaube (hoffe?) ich, dass ich es mir nur eingebildet habe. Ich bin
nämlich weder im Schlaf erstochen worden noch habe ich das Viech am nächsten
Tag im Auto gefunden, was bedeuten müsste dass es da noch irgendwo ist wenn es
wirklich existieren sollte. Ich favorisiere also stark die paranoide
Einbildungsversion, vermeide aber seitdem Übernachtungen alleine an
abgeschiedenen Plätzen. Oder ich lege mir bald eine Machete zu (Pfefferspray
ist hier illegal und man kann dafür in den Knast wandern). Mal sehen.
Die Great Ocean Road die nächsten Tage war dann ziemlich
schön, auch wenn ich immer noch finde, dass sie ein bisschen überbewertet ist…
Es gibt schließlich echt viele schöne Strände und andere geile Orte in
Australien, da war das nicht unbedingt mein Highlight. Das war eher der
3-stündige Ausritt, den ich am ersten Tag gebucht habe und der mich auch an den
Strand geführt hab. Mit Pferden am Strand zu sein ist schon ziemlich geil
(Mädchenträume halt, gell). Nicht ganz so geil war, dass mein Pferd („Tango“)
sich ohne mein Einverständnis dazu entschieden hat, sich samt Sattel und Reiter
in den Sand zu legen. Immerhin hat er mit dem Wälzen gewartet bis ich
fluchtartig den mittlerweile horizontal liegenden Pferderücken verlassen habe…
Jaja, und danach meine Hilfe brauchen weil sich der Zügel im Fuß verheddert
hat. Das haben wir gerne. Aber der gute Tango war alles in allem ein sehr
liebenswertes Ross, das mich ansonsten sehr ruhig und sicher durch die Gegend
getragen hat. Und hübsch war er auch! Einer meiner Mädchenträume ist also
endlich wahr geworden und die verkappte Prinzessin in mir könnte nun beruhigt
sterben.
Ansonsten habe ich insgesamt drei wilde Koalas gesehen und
halte die Beschreibung, dass es Orte gibt wo „Loads of Koalas“ in den Bäumen
sitzen, immer noch für ein Gerücht. Aber
hey, aller guten Dinge sind drei und ich war sehr glücklich über meine
Entdeckungen. Nur das mit dem Fotografieren hat eher semi-gut geklappt. Ihr
wisst ja, Bäume, Äste, Gegenlicht, zu weit weg… Das Übliche. Hier aber trotzdem
ein Beweisfoto, vielleicht könnt ihr das Knäuel ja identifizieren.
Die Great Apostel fand ich übrigens nicht nur unglaublich
unspektakulär, sondern auch gnadenlos überlaufen (sehen aber auf den Bildern in der romantischen Abendsonne trotzdem ganz schön aus…). Aber ich mag einfach keine
Touristenmassen. Und jeder Aussichtspunkt danach war eh viel schöner!
So, gut dass wir das jetzt geklärt haben.
So, gut dass wir das jetzt geklärt haben.
12 Apostel |
Grotto |
Auf den Campingplatz in Korit habe ich dann zwei Mädels
wieder getroffen, die schon die Nacht vorher auf dem gleichen Campingplatz wie
ich übernachtet haben (Die Welt, bzw. eher die Great Ocean Road, ist halt ein
Dorf). Aber das ist gut, denn so hatte ich spontan eine Reisebegleitung für die
Grampians (bzw, eher andersherum, ich wollte die Grampians eigentlich gar nicht
unbedingt machen) und willige Fotografen für diverse Poserfotos (ja ich weiß,
ganz schlimmer Tourischeiß, aber hey – wenn man schonmal da ist, dann will man
sowas halt doch haben… ;)
Übernachtet haben wir dann wie echte Buschmänner, äh –frauen
mitten im Wald. Mit Feuer. Das wir eigenhändig entfacht haben. (An dieser
Stelle bitte ein männliches Grunzen imaginieren). Hach ja, Lagerfeuer sind was
Schönes – auch wenn man danach riecht wie ein Klumpen Ruß.
Nach einer kleinen Wanderung zum berühmten Pinnacle am
nächsten Morgen haben sich unsere Wege dann leider schon wieder getrennt – die
Mädels sind zurück Richtung Melbourne und ich bin mit einem kleinen
Zwischenstop im Little Desert Nationalpark gleich weitergedüst, gen Grenze zu
South Australia wo mir auf dem Weg siedend heiß einfiel, dass es ja
Fruchtfliefenquarantänezonen gibt und ich noch einen ganzen Haufen Obst und
Gemüse im Auto habe und ungewillt bin, das einfach wegzuschmeißen
(Schwabenökohippietum und so, ihr wisst ja).
Little Desert National Park |
Ich übernachtete also spontan auf der letzten Rest Area vor
der Grenze, traf dort ein nettes älteres Ehepaar aus Tasmanien, bekam ein Glas
Wein ausgegeben und aß all mein Obst, kochte improvisiertes Backpackerkompott
mit Chai Tee (ich werde am Ende dieser Reise eine hervorragende Hausfrau sein)
und eine Riesenportion Gemüse-Tomatensoße. Gekochtes darf man nämlich
mitnehmen. Auch wenn mich natürlich am Ende keiner kontrolliert hat (war ja
klar), aber ich will mir hier ja nicht noch eine unverhältnismäßig hohe Strafe
einfangen. Lustigerweise hatte ich nach dem Stop an der Rest Area zwar kein
frisches Obst und Gemüse mehr, dafür aber lebendige Fruchtfliegen im Auto. Ich
bin mir nicht sicher, ob die Quarantänezone da etwas kontraproduktiv ist. Aber
gut, ist ja nicht meine Entscheidung. Ich bin nur ein braver Bürger, der Regeln
befolgt und nicht hinterfragt :P
Mittlerweile bin ich übrigens in Adelaide angekommen und
übernachte in einem ziemlich geilen Hostel für 15 Dollar in meinem Auto. Es
gibt Wifi, abends kostenloses Eis mit Applecrumble und morgens kostenlose Pancakes,
Kaffee und Tee und die Hostelbesitzer sitzen abends mit einem im Hinterhof und
trinken Bier (und Whiskey Cola) und spielen Tischtennis. Da kann man auch mal
über die Kakerlake hinwegsehen, die in der Küche über das Nudelsieb rennt.
Mal sehen, was der Weg nach Perth so bringt – vermutlich
melde ich mich erst wieder von dort, also habt ein wenig Geduld ;)
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