Montag, 19. Mai 2014

Geelong, Great Ocean Road & die Grampians



Gut, ich gebs ja zu – Geelong wird in der Überschrift nur erwähnt, weil ich noch was drittes mit G gebraucht hab, damit der Titel ganz cool aus drei Alliterationen besteht. Richtig spannend ist die Stadt nämlich nicht und das einzige, was ich dort gemacht habe, ist mein Auto reparieren zu lassen (ich habe jetzt ein Thermostat im Kühlkreislauf und der Motor wird endlich warm) und währenddessen auf einem Kinderspielplatz rumzulungern und Angst zu haben, deshalb creepy und pädophil zu wirken. Aber es gab halt sonst nix Schönes mit Bank im Grünen in der Nähe der Werkstatt. Ich hoffe, niemand hatte Angst vor mir. Ich hab auch immer schön freundlich gelächelt (was vielleicht auch kontraproduktiv war).


Die Nacht danach war dann etwas creepy als ich ganz alleine an einer verlassenen Rest Area am Highway geschlafen und nachts komische Geräusche gehört hab. Erst dachte ich, es schleicht jemand ums Auto rum, dann dachte ich, es ist irgendein Viech, das unter meiner Matratze krabbelt und mittlerweile glaube (hoffe?) ich, dass ich es mir nur eingebildet habe. Ich bin nämlich weder im Schlaf erstochen worden noch habe ich das Viech am nächsten Tag im Auto gefunden, was bedeuten müsste dass es da noch irgendwo ist wenn es wirklich existieren sollte. Ich favorisiere also stark die paranoide Einbildungsversion, vermeide aber seitdem Übernachtungen alleine an abgeschiedenen Plätzen. Oder ich lege mir bald eine Machete zu (Pfefferspray ist hier illegal und man kann dafür in den Knast wandern). Mal sehen.

 
Die Great Ocean Road die nächsten Tage war dann ziemlich schön, auch wenn ich immer noch finde, dass sie ein bisschen überbewertet ist… Es gibt schließlich echt viele schöne Strände und andere geile Orte in Australien, da war das nicht unbedingt mein Highlight. Das war eher der 3-stündige Ausritt, den ich am ersten Tag gebucht habe und der mich auch an den Strand geführt hab. Mit Pferden am Strand zu sein ist schon ziemlich geil (Mädchenträume halt, gell). Nicht ganz so geil war, dass mein Pferd („Tango“) sich ohne mein Einverständnis dazu entschieden hat, sich samt Sattel und Reiter in den Sand zu legen. Immerhin hat er mit dem Wälzen gewartet bis ich fluchtartig den mittlerweile horizontal liegenden Pferderücken verlassen habe… Jaja, und danach meine Hilfe brauchen weil sich der Zügel im Fuß verheddert hat. Das haben wir gerne. Aber der gute Tango war alles in allem ein sehr liebenswertes Ross, das mich ansonsten sehr ruhig und sicher durch die Gegend getragen hat. Und hübsch war er auch! Einer meiner Mädchenträume ist also endlich wahr geworden und die verkappte Prinzessin in mir könnte nun beruhigt sterben.



Ansonsten habe ich insgesamt drei wilde Koalas gesehen und halte die Beschreibung, dass es Orte gibt wo „Loads of Koalas“ in den Bäumen sitzen,  immer noch für ein Gerücht. Aber hey, aller guten Dinge sind drei und ich war sehr glücklich über meine Entdeckungen. Nur das mit dem Fotografieren hat eher semi-gut geklappt. Ihr wisst ja, Bäume, Äste, Gegenlicht, zu weit weg… Das Übliche. Hier aber trotzdem ein Beweisfoto, vielleicht könnt ihr das Knäuel ja identifizieren.


Die Great Apostel fand ich übrigens nicht nur unglaublich unspektakulär, sondern auch gnadenlos überlaufen (sehen aber auf den Bildern in der romantischen Abendsonne trotzdem ganz schön aus…). Aber ich mag einfach keine Touristenmassen. Und jeder Aussichtspunkt danach war eh viel schöner!
So, gut dass wir das jetzt geklärt haben. 

12 Apostel

Grotto 
 
Auf den Campingplatz in Korit habe ich dann zwei Mädels wieder getroffen, die schon die Nacht vorher auf dem gleichen Campingplatz wie ich übernachtet haben (Die Welt, bzw. eher die Great Ocean Road, ist halt ein Dorf). Aber das ist gut, denn so hatte ich spontan eine Reisebegleitung für die Grampians (bzw, eher andersherum, ich wollte die Grampians eigentlich gar nicht unbedingt machen) und willige Fotografen für diverse Poserfotos (ja ich weiß, ganz schlimmer Tourischeiß, aber hey – wenn man schonmal da ist, dann will man sowas halt doch haben… ;)



Übernachtet haben wir dann wie echte Buschmänner, äh –frauen mitten im Wald. Mit Feuer. Das wir eigenhändig entfacht haben. (An dieser Stelle bitte ein männliches Grunzen imaginieren). Hach ja, Lagerfeuer sind was Schönes – auch wenn man danach riecht wie ein Klumpen Ruß.


Nach einer kleinen Wanderung zum berühmten Pinnacle am nächsten Morgen haben sich unsere Wege dann leider schon wieder getrennt – die Mädels sind zurück Richtung Melbourne und ich bin mit einem kleinen Zwischenstop im Little Desert Nationalpark gleich weitergedüst, gen Grenze zu South Australia wo mir auf dem Weg siedend heiß einfiel, dass es ja Fruchtfliefenquarantänezonen gibt und ich noch einen ganzen Haufen Obst und Gemüse im Auto habe und ungewillt bin, das einfach wegzuschmeißen (Schwabenökohippietum und so, ihr wisst ja).

Little Desert National Park

Ich übernachtete also spontan auf der letzten Rest Area vor der Grenze, traf dort ein nettes älteres Ehepaar aus Tasmanien, bekam ein Glas Wein ausgegeben und aß all mein Obst, kochte improvisiertes Backpackerkompott mit Chai Tee (ich werde am Ende dieser Reise eine hervorragende Hausfrau sein) und eine Riesenportion Gemüse-Tomatensoße. Gekochtes darf man nämlich mitnehmen. Auch wenn mich natürlich am Ende keiner kontrolliert hat (war ja klar), aber ich will mir hier ja nicht noch eine unverhältnismäßig hohe Strafe einfangen. Lustigerweise hatte ich nach dem Stop an der Rest Area zwar kein frisches Obst und Gemüse mehr, dafür aber lebendige Fruchtfliegen im Auto. Ich bin mir nicht sicher, ob die Quarantänezone da etwas kontraproduktiv ist. Aber gut, ist ja nicht meine Entscheidung. Ich bin nur ein braver Bürger, der Regeln befolgt und nicht hinterfragt :P

Mittlerweile bin ich übrigens in Adelaide angekommen und übernachte in einem ziemlich geilen Hostel für 15 Dollar in meinem Auto. Es gibt Wifi, abends kostenloses Eis mit Applecrumble und morgens kostenlose Pancakes, Kaffee und Tee und die Hostelbesitzer sitzen abends mit einem im Hinterhof und trinken Bier (und Whiskey Cola) und spielen Tischtennis. Da kann man auch mal über die Kakerlake hinwegsehen, die in der Küche über das Nudelsieb rennt.

Mal sehen, was der Weg nach Perth so bringt – vermutlich melde ich mich erst wieder von dort, also habt ein wenig Geduld ;)

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