Sonntag, 23. März 2014

Nobby, Tamborine Mountain & Lamington National Park



Nachdem die gute Lotta nach 2 1/2 Tagen beim Mechaniker endlich wieder flott war startete ich Richtung Lamington Nationalpark. Da ich etwas spät dran war (wie immer eigentlich) und Queensland sich ja beharrlich weigert, eine Sommerzeit einzuführen, übernachtete ich unweit von Toowoomba in Nobby. Da durfte man umsonst stehen, mit superschöner Aussicht auf eine Truck-Wiegestation, inklusive kostenloser Staubwolken. Aber hey, es war umsonst und immerhin gab es nebendran richtige Klos. Mit Wasser!
Meine Freude darüber hielt bis zum nächtlichen Klogang an, als mir aus der Schüssel der Frauentoilette ein Frosch entgegenblickte. Yeah. Da ich ihm ungern auf den Kopf pinkeln und mir auch nicht ausmalen wollte, was dann wohl passieren würde, versuchte ich es auf dem Männerklo und traf dort freudigerweise nur am Eingang einen Frosch an, der mich zwar mit großen Augen anblickte, sich aber Gott sei Dank die ganze Zeit nicht bewegte. War das auch überstanden. Yay.
Am nächsten Tag stand Tamborine Mountain auf dem Programm, wo ich mir die Cedar Creek Falls anschaute und einen ziemlich schönen Aussichtspunkt fand.

 
Die Fahrt am nächsten Tag zum Lamington Nationalpark stellte sich als endlose Odyssee heraus, denn die Straße auf den Berg ist unglaublich lang, kurvig, meistens nur einspurig und wird im Moment auch noch von zahlreichen Baustellen gesäumt. Und Lotta ist ja eh nicht die Schnellste, vor allem bergauf und weil mein ganzer Kladderadatsch (ein schönes Wort!) bei jeder zu schnell genommenen Kurve durch die Gegend fliegt… Aber irgendwann waren wir auch oben und brachen auch gleich zur ersten kurzen Wanderung auf – trotz Regen, weil „es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“.
Ca. 3 Stunden dauerte der Walk durch den Box Forest und war irgendwie ein bisschen langweilig. Wald halt. Ist ja ganz nett, aber sieht auch alles ungefähr gleich aus. So ungefähr:


Für den nächsten Tag hatte ich mir eine etwas größere Strecke vorgenommen. Eigentlich wollte ich den kompletten Albert River Circuit machen, 22 Km lang, aber arschnasige Spinnen machten mir einen Strich durch die Rechnung. Nach der ersten Abzweigung des Circuits vom Border Track musste ich leider feststellen, dass alle paar Zentimeter irgendeine blöde Spinne ihre Fäden über den Weg spannen musste. Das war zwar mehr nervig als eklig, weil es nur kleine Spinnen waren, aber trotzdem nicht so geil. Ich kehrte also um und nahm die nächste Abzweigung in die andere Richtung, um wenigstens bis zum ersten Lookout zu kommen. Das ging am Anfang auch noch einigermaßen, aber nach ca. 10 Minuten gabs die gleiche Situation wie vorher: überall fucking Spinnennetze, die einem dann beim Laufen im Gesicht kleben. Aber ich wollte nicht schon wieder umkehren und es wenigstens zum ersten Aussichtspunkt schaffen. Tschakka! Das wäre doch gelacht, wenn mich ein paar Spinnweben aufhalten würden. Nach 2 sehr knapp vermiedenen Frontalkollisionen mit  bewohnten Netzen muss ich dann aber doch etwas drstischere Maßnahmen ergreifen. Ich lege mir einen Spiderstick zu, mit dem ich wie eine Bekloppte bei jedem Schrit vor mir auf und ab wedele um mir den Weg freizumachen. Das reduziert zwar den Gesichtskontakt mit den Spinnenweben deutlich, aber ich sehe aus wie ein Idiot und es ist auch mit der Zeit ziemlich anstrengend. Gut, dass mir auf dem ganzen Albert River Weg kein anderer Wanderer begegnet und mich so niemand sehen kann. Nach einer endlos erscheinenden Weile, in der ich anfange, den Regenwald ziemlich scheiße zu finden, komme ich dann endlich am Coomin Lookout an. Hurra!

Aber weil der Regenwald doof ist und nass und man sich nirgends hinsetzen kann muss ich meine geplante Lunchpause ausfallen lassen und den Rückweg antreten. Der ist noch viel nerviger, weil er mir noch viel länger vorkommt und die kackblöden Spinnen auch schon wieder genug Zeit hatten, den Wanderweg (eher mini Trampelpfad) in Beschlag zu nehmen. Als ich dann auch noch ausrutsche, als ich über einen Baumstamm steigen muss, der auf dem Weg liegt, ist meine Laune auf dem Tiefpunkt und ich frage mich, was zur Hölle ich hier eigentlich mache. Menschen gehören nicht in den Regenwald. Zurück auf dem etwas höher frequentierten, breiteren und spinnenfreien Border Track beschließe ich, noch ein bisschen weiterzugehen um a) meine geplanten 20 Km zu erfüllen und b) noch irgendetwas zu sehen, damit der Tag nicht ganz so kacke war. Ich laufe also bis zum Tooloona Lookout, das ganz schön ist und immerhin einen trockenen Stein für eine Lunchpause aufweist. Hurra! Auf dem Rückweg versaue ich mir in den Matschgruben auf dem Weg auch noch meinen zweiten Schuh (ich habe jetzt braune statt schwarze Vans) und finde den Regenwald immer noch doof. Jetzt erst recht. Und anstrengend ist Wandern auch. Und der Rückweg ist endlos. Warum hab ich die europäische Zivilisation nochmal genau verlassen?


Zurück auf dem Campground werde ich dafür aber mehr als entschädigt. Es ist nämlich Sonntag und die ganzen Familienhorden sind bereits abgereist. So trauen sich auch die Wallabies wieder aus ihren Verstecken und grasen seelenruhig am Wegesrand und lassen sich fotografieren. Mei, sind die süß!

 
Und die arschnasigen Turkeys sind auch mit von der Partie. (Wenn die im Crows Nest Nationalpark furchtlos waren, dann sind die im Lamington Nationalpark einfach nur frech. Nicht mal die Mülltüte ist vor ihnen sicher wenn man mal zwei Sekunden nicht aufpasst. Und wenn man dann mit einem Messer in der Hand auf sie zurennt und sie verscheuchen will, laufen sie auch nur ganz unbeeindruckt einen halben Meter weiter und kommen dann zurück. Nervige Arschgeigen. Kein Respekt vor der Nahrungskette. Am liebsten hätte ich tatsächlich einen zum Abendessen verspeist, das hätten sie wirklich verdient! Ich wünsche mir fast wieder die zwei kleinen Jungs vom Frühstück zurück, die um 6:30 laut johlend mit Stücken auf Truthahnjagd gegangen und mich geweckt haben…)

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