Montag, 24. Februar 2014

Auckland so far...



In meinen ersten Tagen in Auckland habe ich…

…gelernt, dass man ohne Rückflugticket gar nicht erst einchecken darf  
(Gott sei Dank gibt’s Smartphones, mobiles Internet und verständnisvolle Flughafenmitarbeiterinnen.)

…mit einer Mexikanerin und einem Pfälzer im Hinterzimmer eines Clubs Hula-Hoop getanzt und dann Bekanntschaft mit der Security gemacht.

…festgestellt, dass Skandinavierinnen beim Weggehen am Liebsten Unterwäsche mit etwas durchsichtigem darüber tragen, das sich als Kleidung tarnt.

…3 neue Trinkspiele gelernt und dabei meine Hose mit 2 Norwegerinnen, einem Iren, einem Briten und einem Schotten getauscht (und diese dann mit ominösen Flecken im Schritt wiederbekommen von denen man mir sagte es sei nur Whiskey-Cola, die ich aber vorsichtshalber vor dem nächsten Waschtag nicht mehr angezogen habe)

…festgestellt, dass Schotten eigentlich kein Englisch sprechen sondern irgendwas unverständliches, nicht so richtig identifizierbares zwischen – gefühlt – Suaheli, Schweizerdeutsch, Holländisch, Russisch und irgendwo dann doch noch Englisch.

…unglaublich viele nette Leute kennengelernt und in dem saubersten, gechilltesten Hostel ever übernachtet.

…mir selbst bewiesen, dass ich nicht nur Feiern, sondern auch die Stadt erkunden kann und deshalb den Mount Eden erklommen und einen großartigen Blick über Auckland gehabt.


(Glücklicherweise war auch supergutes Wetter, ich habe null gefroren weil ich ja rechtzeitig losgelaufen bin und nicht erst um halb 5 und hatte immer Ahnung, wo ich genau bin und wo ich langlaufen muss, weil die Wegweiser zum Glück nicht genau zwischen zwei Wege gezeigt haben. Außerdem war es herrlich windstill, sodass ich auf meinen unglaublich professionellen Selfies auf der Spitze einfach unglaublich Spitze und unfassbar hübsch aussehe.)

 
…einen Kaufrausch in einem Schreibwaren- und Dekogeschäft gehabt.
(Ich bin jetzt stolzer Besitzer von 3 Collegeblöcken mit Einschubtaschen, die alle superhübsch sind, aber  viel zu viel wiegen ( - mein Rucksack ist ja jetzt schon alles andere als ein Federgewicht) und für die ich eigentlich gar keine Verwendung habe. Aber sie waren so schön! Und 3 waren im Angebot für einen Preis von weniger als 2 zum Normalpreis! Und… Ja gut, war eigentlich echt dumm… Is schon klar.)

…mit einem Franzosen Witze über Belgier und das französische 4er-Bobteam gerissen und gelernt, dass Schweizer eigentlich alle miteinander verwandt sind.

…Final Destination geguckt und für den großartigsten, unvorhersehbarsten Film der Welt befunden.

…ein bisschen zu oft und zu lange gefeiert oder einfach nur gechillt Bier getrunken (Tui Dark sei hier zu empfehlen – die Neuseeländer können biertechnisch schon mehr als die Australier) und deshalb ein bisschen zu oft zu lange geschlafen und ein bisschen zu wenig Tourikram abgeklappert.

…am Montag deshalb ein bisschen (3 Stunden) später als geplant die Fähre nach Waiheke Island geentert und während der Fahrt erstmal festgestellt, dass ich zwar meine Spiegelreflex dabei habe, die SD Karte aber noch im Laptop steckt. Schlau, sehr schlau. (Deshalb gibt‘s auch nur crappy iPhone-Photos). Außerdem hatte ich keine richtige Karte dabei und eigentlich auch gar keine Ahnung, was ich auf der Insel genau machen wollte. Ich blickte also einfach einmal vorfreudig (oder naiv) auf einen gechillten Nachmittag am Strand mit meinem Buch entgegen. Ein schöner Strand würde ja nicht so schwer zu finden sein und so stiefelte ich nach der 45-minütigen Fährfahrt frohen Mutes Richtung Oneroa los, während alle anderen (schlauen und informierten) Touris mit dem Bus an mir vorbeifuhren. Äh ja.
Egal, ich bin war hier um was zu sehen und nicht um im Bus zu sitzen und so weit konnte es ja gar nicht sein (es ist immer gut, sich so lange selbst etwas einzureden bis man es selber glaubt und sogar gut findet). Nach ca. einer halben Stunde erreichte ich Oneroa dann auch und machte mich auf den Weg ins Stadtzentrum. Zumindest dachte ich das. Das eigentliche Stadtzentrum, in dem sich auch die Visitor Information befinden sollte (die ich nirgends sah, aber eben dort auch noch nicht vermutete) hatte ich schon passiert und so fand ich mich irgendwann wieder zwischen Wohnhäusern in einer leeren Straße ohne Menschen. 


 Ich wollte dann eigentlich in einem Bogen zurück zur Visitor Information laufen, aber ich hatte ja keine gescheite Karte (nur so ein mini-Ding für umsonst von der Fähre, in der keine Straßennamen eingezeichnet waren – nicht das es auf Waiheke ordentliche Straßenschilder gäbe, aber so wars halt echt doppelt blöd). Irgendwann realisierte ich, dass ich vermutlich auf dem falschen Weg war und eigentlich keine Ahnung hatte, wo ich mich befand.


Aber gut, es war ja eine Insel, irgendwann würde man schon irgendwo ankommen. Und zurücklaufen wäre echt weit gewesen. Und anstrengend. Ich fand dann auch einen Wanderweg und dachte, dass der schon irgendwo hinführen würde, wo Touristen gerne ankommen wollen. Frohen Mutes bewanderte ich meinen neu entdeckten Weg und fand kurz darauf sogar heraus, dass er zurück zum Fähranleger führte. Hurra! (Und an dieser Stelle danke an den netten (und einzigen mir begegnenden) Wanderer mit Karte und Wissen!). Alles war wieder gut (bis auf die Tatsache, dass ich nur 300ml Wasser dabei und zum Frühstück nur eine Banane und einen Müsliriegel gegessen hatte) und ich entdeckte sogar einen einsamen Strand (ohne geilen Sand oder anderweitige schöne Liegemöglichkeiten, aber immerhin war es ein Strand!) und realisierte doch noch mein Badevorhaben.


  Wie gut dass ich mich verlaufen hatte. Die Aussicht auf dem Wanderweg war auch wirklich atemberaubend schön:




Aber auf Waiheke liegen Schönheit und Schrecken nah beieinander – genau genommen nur ein paar Gehminuten voneinander entfernt. Erstmal vorweg: es ist scheiße laut hier in Neuseeland, wegen der vielen Insekten. Das heißt sobald man an irgendetwas baumähnlichem vorbeiläuft hört man tausende Grillen und Zikaden ihre Beine aneinanderreiben. Diese notgeilen Nervensägen. Das ist echt nicht schön. Ich bin kein Insektenfreund und wandere auch nicht so gerne mit Ohrenschützern.
Das Problem an meinem Wanderweg war, dass er stellenweise auch durch den Wald und ein heckenartiges Dickicht neben Feldern vorbeiführte. Und da waren Insekten. Überall. Über mir, vor mir, hinter mir, neben mir und unter mir. Und ich hörte sie. Und ich sah sie. Und sie waren überall. Und ich bin wirklich kein Insektenfreund. Aber es gab ja auch kein zurück mehr. Uäh. Und ich hatte auch noch einen Rock an (hätte ich nur das Trinkspiel mit dem Schotten nicht gespielt). Also Backen zusammenkneifen (im wahrsten Sinne des Wortes, haha), Augen zu (nicht wirklich, ich musste ja (leider) sehen wohin ich ging) und durch (immer mit dem Mantra „Es ist nur ein ganz kurzes Stück, da vorne ist es bestimmt gleich vorbei“ - wirklich schön, wie man sich minutenlang selbst belügen kann). Ich hatte wirklich Angst. Wirklich. Es war echt eklig. Ich weiß, ich bin eine Memme. Ich schäme mich auch, dass ich mich so anstelle, aber die Viecher waren wirklich überall und es ist nicht schön wenn man genau weiß, dass sie nur 2cm von einem entfernt sitzen und sich jederzeit auf einen fallen lassen können. Oder einen anspringen. Oder anfliegen. Ins Gesicht. Und ja, das ist mir passiert und ja, ich hätte mir vor Schreck fast in die Hose gemacht (hätte ich denn eine Hose angehabt). Aber ich habe es überlebt und so kam ich nach insgesamt ca. 4 Stunden mit (vor Angst, Hunger und Durst) zitternden Beinen erschöpft an der Fähre (Zivilisation!) an und verließ Waiheke (sogar perfekt getimed zur letzten Fähre für die nächsten 2 Stunden) auf Nimmerwiedersehen. Machts gut, ihr Ekelinsekten. I did it! Puh.

Und ja, jetzt dürft ihr lachen. Ich bin halt doch kein harter Naturbursche sondern eine verweichlichte Kleinstadtpflanze aus dem behüteten Europa. Aber hey, vielleicht wird das ja noch. 

So sehen die Viecher übrigens ungefähr aus – da ich zu viel Angst hatte und schnell wegwollte hab ich natürlich selber kein Foto gemacht, aber wofür gibt’s Internet und Screenshots:


Mittwoch, 19. Februar 2014

Ein paar Tage in Tassie...



Tasmanien, der gemobbte kleine Bruder Australiens, hat seine Fehde mit dem Mainland wirklich nicht verdient. Die Natur hier ist atemberaubend und wahnsinnig vielfältig. 6 Tage waren deshalb eigentlich viel zu kurz für diese ‚kleine‘ Insel, aber das Geld für Mietwägen unter Backpackern ist ja generell sehr knapp. Trotzdem haben mein Reisebuddy Jörn und ich (ihr erinnert euch – der deutsche Backpacker vom Flughafen in Abu Dhabi) in den 6 Tagen doch einiges gesehen.

Der Rückblick im Schnelldurchlauf:




8. Februar
Flug von Melbourne nach Hobart mit Tigerair – angeblich eine der unsichersten Fluglinien der Welt und vor kurzem auch mal wegen Sicherheitsmängeln geschlossen. Nichts für Leute mit Flugangst. Aber billig – sehr billig. Und da kann man auch schonmal Abstriche machen und übers Rollfeld laufen wenn man Einsteigen will. Sicher angekommen sind wir trotzdem. Und auf der Fahrt mit dem Shuttlebus ins Stadtzentrum zu unserem Hostel gabs sogar noch einen kostenlosen Abriss zur Geschichte der Stadt von unserem sehr sympathischen Busfahrer – wirklich freundlich, die Leute hier.
In unserem Hostel - dem „Pickled Frog“ - angekommen kriegt meine Hygieneneurose erstmal seelischen Ausschlag, denn das Zimmer ist ranzig, dunkel und auf der Matratze kann man eine große Variation der menschlichen Körperbehaarung bewundern. Lecker. Die Tatsache, dass es zwar ein Leintuch für die Matratze und einen Bezug fürs Kopfkissen, aber keinen für die Bettdecke gab, machte die Sache auch nicht gerade besser. Meine Alpträume über das Hostelleben sind wahrgeworden und ich verspüre – paranoid wie ich bin – schon überall Juckreiz und male mir aus wie mich in der Nacht die Bettwanzen überfallen. Die Geschichte einer anderen Backpackerin, dass den Tag zuvor alle für eine Nacht ohne Erklärung aus dem Zimmer evakuiert wurden macht die ganze Sache nicht besser. Ich beschließe, heute Nacht ohne Decke nu r in meinem InsectShield Inlay ( - hat sich das auch gelohnt) zu schlafen und auf das Beste zu hoffen. Was soll ich auch anderes machen.






9. Februar

Ich habe überlebt! Ohne Bettwanzenattacke oder pickligen Ausschlag verlassen wir den Pickled Frog auf Nimmerwiedersehen und holen unser Zuhause für die nächsten 6 Tage ab. Es ist ein altersschwacher roter Ferrari, äh Kia, mit zahlreichen Blessuren und einer beunruhigend spät einsetzenden Bremse, aber er fährt und er ist billig. Und das wollten wir ja. Blöderweise (aber gut für mein fehlendes Vertrauen als Beifahrer) muss ich alleine fahren, da die Versicherung für einen Fahrer unter 23 unser Budget sprengen würde. Um es vorweg zu nehmen: Das erste mal Linksverkehr ist die Hölle. Alles ist komisch und anders und überhaupt – was soll das denn, mit links schalten? So ein Quatsch, diese beknackten Engländer… Dass Hobart gefühlt nur aus Einbahnstraßen besteht und wir keine Ahnung haben, wo wir langfahren müssen, macht die ganze Sache nicht besser.

Nach einem Schnelleinkauf im Supermarkt (4 Dollar für eine Stunde parken! Wtf?!) und einem ungemütlichen Frühstück auf der Bank neben der (natürlich nach 10 Minuten abgelaufenen) Parkuhr (– wir sind schließlich geizige, äh arme Backpacker) machen wir uns auf die Suche nach einer billigen Isomatte und werden für 8 Dollar schließlich fündig. Hurra! Da freut sich das Schwabenherz und der Rücken verdrückt in weiser Voraussicht schonmal ein paar Tränen.

Weiter geht’s zu MONA – dem Museum of Modern and New Art. Das ist ganz schön beeindruckend und im Prinzip eigentlich ein riesiges, privates, in die Erde gebautes Designerhaus mit unzähligen Kunstwerken, die einen deutlichen Fall von Reizüberflutung auslösen und definitiv die 20 investierten Dollar wert sind. 


Im Geschenkshop gibt es übrigens Vaginaseifen zu kaufen. Ja, richtig gelesen: Vaginaseifen. Und die beschreiben nicht das Einsatzgebiet, sondern die Form:



Hihi.

Aber nun zurück zu geistiger Reife.

Die Weiterfahrt gestaltet sich aufgrund fehlender geografischer Kenntnisse zunächst etwas schwierig (wir landen auf einem Berg in einer Sackgasse), aber am Ende finden wir doch eine schöne Nebenstraße, die uns an die Ostküste führt. Wir fahren zunächst durch Farmland mit Pferden und Stroh, passenderweise kommt im Radio auch noch Countrymusik. Howdyho! Wir sind guter Dinge, taufen unser Mietauto in einem Anfall von Fröhlichkeit und Irrsinn „Spunky“ und finden alles wahnsinnig super.


Als wir uns dem Sonnenuntergang nähern und noch keine einzige Zeltmöglichkeit unseren Weg gekreuzt hat (was sollen die ganzen Zäune neben der Straße?! Und die ganzen Steine?) und alle 3 ausprobierten Feldwege in Private Property oder (zumindest gefühlt) Axtmörderland  geführt haben, schwindet der Optimismus ein bisschen und ich frage mich, wo zur Hölle wir heute Nacht schlafen sollen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit entdecken wir dann doch noch ein rettendes Zeltplatzschild und folgen einer vielversprechenden 2 Kilometer langen Schotterpiste. Bei der Einfahrt in das Waldstück sehen wir Kängurus und Zeichen der Zivilisation. Hurra! Die Nacht kostet 30 Dollar pro Zelt. Nicht Hurra, aber was sollen wir um diese Uhrzeit noch anderes machen. Die Zeltplatzbesitzer warnen uns noch vor Schlangen und Possums in der Nacht und wir bauen guten Mutes unser Zelt auf.



10. Februar

Die Nacht war scheiße kalt in meinem 12 Dollar KMart-Schlafsack. (Ich hätte doch den für 40 Dollar kaufen sollen, der nicht mehr in meinen Rucksack gepasst hätte). Hmpf. Aber immerhin scheint am nächsten Morgen die Sonne und ab halb 9 ist es so heiß im Zelt, dass man nicht mehr schlafen kann. Na gut, wir müssen ja eh bis 10 ‚auschecken‘. (Auf einem Campingplatz. Im nirgendwo. Wo außer uns noch 2 andere Zelte stehen. Auf geschätzt 30 Plätzen. Jaja). Beim Losfahren dann der Schock: Ich sichte dicke Spinnenbeine, die den rechten Rand der Windschutzscheibe emporkrabbeln und hinter der B-Säule verschwinden. Angst. Schrecken. Panik. Erstickungsgefahr wegen nicht mehr geöffnet werden dürfendem Fenster. Bis heute habe ich diese Spinne nicht mehr zu Gesicht bekommen und bin mir inzwischen nicht mehr so richtig sicher, ob ich sie mir nicht doch eingebildet habe.

Die Fahrt an der Ostküste geht entlang an superschönen, superleeren Stränden, verschlafenen Dörfchen und strahlendem Sonnenschein. Ich sammle meine ersten Muscheln, sichte meine erste Schlange (auf die ich fast draufgetreten wäre weil ich sie übersehen habe) und eine Art daumengroße Kreuzung aus Fliege, Libelle und Keine Ahnung was. Jedenfalls hab ich so ein Ding noch nie gesehen und auf Fotos sieht es nichtmal halb so beunruhigend aus wie in echt.

Binalong Bay

Die Touristeninformation in St. Helens verweist uns an ein paar kostenlose Campingplätze am ‚Bay of Fires‘ und ein Café in Binalong Bay, wo es den schönsten weißen Sandstrand gibt, den ich je gesehen habe. Und anständigen Kaffee. Ein guter Tag. Und er wird noch besser, als wir in der ‚Cozy Corner‘ unser Zelt superwindgeschützt nur ein paar Meter vom Strand entfernt aufbauen können. Die erste Nacht ohne zu frieren  – Hurra! (Okay, auch nicht so schwer bei zwei Nächten).



11. Februar

Habe den perfekten Frühstücksbaum gefunden. Mit der perfekten Frühstücksaussicht. Am perfektesten Ort der Welt (zumindest gefühlt und in diesem Moment). 





Wehmütig brechen wir nach St. Helens auf um dort am Hafen in den öffentlichen Toiletten zu duschen. Für 2 Dollar gibt es heißes Wasser, das man beim Einseifen nicht ausschalten kann und das deshalb nicht für Shampoo und Spülung ausreicht. Hmpf. Aber was soll’s. Mit sich unausgespült anfühlenden Haaren geht es weiter  zu den St. Columba  Wasserfällen bei Pyengana. Die Anfahrt den Berg hinauf überanstrengt unseren armen Spunky leider sehr und er qualmt auf dem Parkplatz ganz schön. Ohje. Aber wir sind sicher dass er stark ist und Berge für altersschwache Autos einfach etwas anstrengend sind.

Auf dem Weg zum Wasserfall sichte ich meine zweite Schlange (die ich wieder fast übersehen hätte) und die mit ihren Tigerstreifen definitiv giftiger aussieht als die am Tag zuvor. Gut dass ich diesmal meine Kamera dabei habe (Hallo Mama – keine Sorge, die Schlange hatte bestimmt mehr Angst vor uns als wir vor ihr! ;)



Der weitere Straßenverlauf ist bergig, waldig, kurvig und enthält definitiv zu lange Abschnitte mit Roadwork und ohne festen Straßenbelag. Dabei sind wir doch in Zeitnot und wollen es zum Sonnenuntergang nach Burnie schaffen – da gibt es eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit nämlich eine kostenlose Pinguinführung am Strand. Pinguine! Spunky und ich geben alles und so schaffen wir es tatsächlich rechtzeitig nach Burnie zu den Pinguinen. Pinguine! <3 Ich bin selig. (Leider gibt es von den Pingus keine Fotos - es war ja schon dunkel und um die Kleinen nicht zu stören durften sie nur mit einer kleinen Rotlichtlampe angeleuchtet werden. Und ich bin schließlich pinguinlieb und quäle die Flauschbälle nicht mit Blitzlicht.)

Der nette Pinguinmann (der mich sehr an einen Waldorfschullehrer in Rente erinnert) erzählt interessante Fakten und gibt uns den Tipp, in der Nähe von Cooee an irgendeinem Wegesrand unser Zelt aufzuschlagen (wir hatten die Wahl zwischen Pinguinen und zu wissen, wo wir in der Nacht schlafen werden. Wir haben uns für die Pinguine entschieden. Alles andere wäre auch Irrsinn gewesen.) und unbedingt nach Cradle Mountain zu fahren.

Cooee finden wir nicht. Einen Zeltplatz auch nicht. Dafür aber Wynyard, eine „RV friendly town“, in der wir uns auf einen kostenlosen Wohnwagenparkplatz stellen ‚dürfen‘. Also, eigentlich nicht, wir sind ja kein RV, aber Spunky hat heute so großes geleistet, da kann man ihn schon mal in eine höhere Kategorie einstufen. Außerdem ist es fast Mitternacht und wir sind echt müde.



12.Februar

In Spunky schläft es sich mit zurückgelegtem Sitz gemütlicher (und wärmer) als erwartet. Nach einer Katzenwäsche in der öffentlichen Toilette (in der es diesmal leider keine Dusche gibt) fahren wir zum Frühstücken auf einen Aussichtspunkt in der Nähe eines Leuchtturms und es hört sogar auf zu nieseln. Ein guter Start in den Tag. Wir wollen heute ans Ende der Welt nach Arthur River, was insgesamt (hin und zurück) etwa 3 Stunden Fahrt bedeutet, aber die sind es definitiv wert.

Am Ende der Welt gibt es nur noch Wind, Wellen und Seevögel. Eine Wildheit außerhalb des Maßstabs für Schönheit (um mal poetisch zu werden). Es raubt dir den Atem und doch ist es nur ein Stückchen Küste, das irgendjemand marketingtechnisch gut benannt hat und du fragst dich, ob du es auch so schön finden würdest, wenn es Takatukaland oder Langweilige Kackscheiße heißen würde. Wahrscheinlich schon.


Der Weg zurück ist lang und ermüdend. In Somerset machen wir eine kurze Rast, teilen unser Mittagessen mit einer Horde Möwen und merken kurz nach der Weiterfahrt, dass wir vergessen haben zu tanken. Wir sind zwar noch halb voll, aber wer weiß wie viel Benzin so eine Fahrt auf einen Nationalpark in den Bergen kostet und wann die nächste Tankstelle kommt in dieser Einöde. Glücklicherweise weist nach ca. einer Stunde ein Schild mit einer Zapfsäule nach Warratah.

In Warratah darf man nur für maximal 20 Dollar pro Auto Tanken, Diesel gibt es nicht und die Tankstelle ist gleichzeitig der Supermarkt der ‚Stadt‘. Der Tankwart ist so altersschwach dass er mir wirklich Sorgen macht, aber Self-Service ist hier leider verboten. Ich kaufe einen Eiskaffee für 2 Dollar und frage mich, wer hier freiwillig wohnt und wie viele Hunde hier wohl begraben sind.

Auf dem Weg nach Cradle Mountain qualmt unser roter Flitzer wieder beunruhigend und wir werden sogar von ein paar Leuten besorgt darauf angesprochen. Doch unser Vertrauen in Spunky ist groß und das Öl haben wir ja schon überprüft. Der wird schon wieder. Der braucht nur eine kurze Veerschnaufpause.

Das Visitor Center auf Cradle Mountain hat vor 6 Minuten zugemacht als wir es erreichen und der einzige Zeltplatz des Parks ist ausgebucht. Es ist schon wieder Abend und wir befürchten, unsere glücklose Schlafplatzsuche wird sich durch die gesamte Reise ziehen. Ratlos fahren wir zurück auf den Parkplatz des Visitor Centers, wo übernachten strengstens verboten ist, uns wissen nicht so richtig weiter. Der Retter des Tages und mein persönlicher Held ist dann Busfahrer, hat DEN Akzent schlechthin, kaum noch Zähne und rät uns, aus dem Park herauszufahren uns neben dem Highway am Iris River zu übernachten. Das wär zwar nicht so wirklich erlaubt, aber auch nicht so wirklich tragisch, weil das öfter jemand macht. Ahja, na gut. Schauen wir mal wie es da so aussieht.

Aus unserem Unglück wird dann schließlich doch noch Glück und wir haben DEN Zeltplatz schlechthin, mitten in der Natur, an einem kleinen Bach, mit Sonnenuntergang und einem Wahnsinnsblick beim Abendessen. Und das auch noch für umsonst!




13. Februar

Die Nacht war scheißekalt. Der nächste Morgen ist auch kalt und als wir zur Wanderung um den Dove Lake aufbrechen wollen fängt es an zu regnen. Na toll. Aber wenn wir schonmal hier sind nutzen wir das auch aus und das Wetter kann man ja nicht ändern. Ein Shuttlebus bringt uns vom Cradle Mountain Visitor Center zum Startpunkt der Wanderung  beim Dove Lake und nach den ersten paar Minuten laufen hört es sogar auf zu regnen.

Wir brauchen zwei Stunden für den Weg um den See und zwischendurch kommt sogar die Sonne raus. Mit meiner schneeweißen Leichenhaut hole ich mir so natürlich gleich mal einen Sonnenbrand auf der Nase und beschließe, mich ab sofort auch bei Regen mit Lichtschutzfaktor 50 einzucremen. Dieses Kack-Ozonloch. Auf dem Fahrt zurück zum Visitorcenter sichten wir unseren ersten Ameisenigel und ich durch einen Besuch in der Aufzuchtstation auch meine ersten Tasmanischen Teufel, Quolls und Wombats! <3 Die würde ich auch gern als Kuscheltier daheim haben.

Das hier ist übrigens ein Eastern Quoll. Er ist - wie der Teufel - ein Marsupial Carnivore. Und ja, ich hatte vorher auch noch nie was von denen gehört.
Freudig (Tierkinder!) fahren wir weiter Richtung Queensland, wo wir uns nach 2 Tagen ohne duschen endlich mal eine Unterkunft mit Dusche gönnen wollen. Leider kosten die ‚guten‘ Motels in der Stadt mindestens 100 Dollar pro Nacht und der Campingplatz hat keinen geeigneten Zeltuntergrund – jedenfalls nicht für eine 8 Dollar Isomatte. So landen wir schließlich im Empire Hotel, das im Lonely Planet mit 50 Dollar – Zimmern angepriesen wird. Es kostet am Ende 70 Dollar mit Bad auf dem Flur, aber wir haben keine Lust mehr und wollen einfach nur irgendwo schlafen und was essen und duschen. Das Hotel ist alt (es wurde um 1900 gebaut und steht unter Denkmalschutz), abgeranzt, riecht komisch, ist aber sauber. Wir trinken ein Bier an der Bar und gehen dann Pizza essen weil die Köchin beschlossen hat, dass sie keine Lust mehr hat zu kochen und keine Essen mehr ausgibt.

Die einzige Pizzeria dieser wunderschönen Minenstadt, in der das Leben pulsiert wie in Berlins In-Vierteln, verkauft Pommes in Kilogrößen, schimmelt an der Decke und hat Gartenstühle zum Sitzen im Lokal stehen. Aber die Leute sind nett und die Pizza riecht gut. Danach schlafe ich wie ein Baby in meinem Omazimmerbett und mag am nächsten Morgen gar nicht aufstehen.



14. Februar

Aber ich muss. Schließlich will ich noch duschen und für die wucherigen 70 Dollar so viel wie möglich am Frühstücksbuffet essen. Aus Trotz verschlinge ich eine Schale Müsli, 2 Riesenscheiben Toast und 2 noch riesigere und jeweils dppelt so dicke Scheiben Rosinenbrot mit Butter und Marmelade. Nimm das, Empire Hotel! Danach ist mir schlecht. Aber der Schwabe in mir klopft mir anerkennend auf die Schulter. Weiter geht’s Richtung Hobart. Auf dem Weg kommen wir am Lake Burbury vorbei und ich verliebe mich in die Stille und den Blick auf Wasser und Berge.


 In Derwent Bridge tanken wir für wucherige 1,80 pro Liter im Hungry Wombat Café, fahren danach durch langweiliges Farmland, werden nicht geblitzt weil sich die Autofahrer hier netterweise mit Lichthupe warnen und werden in Hobart von dichtem Feierabendverkehr und einem nebeligen Mount Wellington begrüßt, der eigentlich unser Abschlusshighlight werden sollte. Unser qualmender Spunky produziert noch etwas mehr Nebel und mangels Alternativen beschließen wir, einfach hier oben im Auto zu übernachten und zu hoffen, am nächsten Morgen mehr als Wolken sehen zu können.



15. Februar

Aufgrund mangelnder Sicherheit ob es auch wirklich erlaubt war, auf dem Parkplatz dort oben zu übernachten, war die Nacht doch etwas angsterfüllt. Bei jedem auf dem Parkplatz auftauchenden Auto (wer fährt denn nachts eine halbe Stunde lang auf einen einsamen Berg hinauf?! Da muss doch was faul sein!) vermutete ich entweder die Polizei, die gleich mit einer Taschenlampe ans Auto klopfen würde oder einen Axtmörder. Oder den Hammermörder aus dem Fleiner Wald. Aber überraschenderweise begegneten wir keinem der drei und verbrachten eine ruhige, wenn auch mal wieder sehr kalte, Nacht. Ganz schön windig (und laut) auf 1270 Metern Höhe…

Der Anblick von Sonne und Wolken und einem kleinen Fetzen Hobart durch die Wolkendecke machte das allerdings alles wieder wett – wer will denn nicht gerne mit so einer Wahnsinnsaussicht (für umsonst!) in den Tag starten?



Wehmütig geben wir kurz danach unseren guten alten Spunky zurück und machen uns auf den Weg in die City, wo ich in mein Hostel einchecke und sich Jörn zum Flughafen aufmacht, um nach Melbourne zurückzufliegen. Ich hätte Spunky gerne noch eine Weile behalten um mit ihm durch Tasmanien zu düsen – in 6 Tagen kann man einfach nicht mal annähernd genug von Tasmanien sehen. Aber wer weiß, vielleicht komme ich ja wieder!

Meine letzten 4 Tage in Hobart waren dahingegen sehr entspannt und langsam: ein bisschen durch die Stadt schlendern, ein bisschen mit Menschen unterhalten, ein bisschen Bier trinken, ein bisschen im Museum herumhängen und meinen Weiterflug nach Auckland planen. Auf dem Weg dorthin befinde ich mich nämlich gerade – den Eintrag habe ich ganz kosmopolitisch am Flughafen in Brisbane fertiggetippt, während mein Weiterflug Verspätung hatte.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Tag des Fäkalhumors



Peniswitze! *hihihihihi* Oder: was einem aufmerksamen Kindskopf auf keinen Fall entgeht.

In den Fitzroy Gardens gibt es ein Pflasterstein-Roundabout, das aus lauter von Kindern gestalteten Pflastersteinen besteht. Es wurde auch feierlich eingeweiht. Und ich bin mir nicht sicher, ob die Sittenwächter dabei gründlich genug aussortiert haben:




Und weil der Tag schon so gut startete, musste ich mit einem Schmunzeln feststellen, dass die Kneipentour mit meinen Zimmergenossen (Ich schlafe hier im 12er Dorm mit 11 Jungs – die anderen Mädels haben sich alle in die „GirlsOnly“-Dorms eingebucht… Sexismus und Geschlechtertrennung ahoi! – Hallo David, ich weiß dass du das jetzt kommentieren musst J ) nach St. Kilda erstmal in einer Bar begann, die Lucky Coq hieß. Auf dem Weg in die zweite Bar kamen wir an einem humoristisch „Massive Wieners“ benannten Hot-Dog-Laden vorbei – leider hatte ich schon zu Abend gegessen und konnte das gute Stück nicht testen *höhö*. Um dem ganzen noch das Hütchen aufzusetzen bekam ich meinen Toblerone (das ist quasi Bayleys mit Bumms und in teuer) mit einem hübschen Deko-Schoko- Penis serviert. Amerikaner haben eben auch einen flachen Humor (der Barkeeper in dem Laden war ein alter Highschoolfreund einer meiner Dormgenossen).

                                                              
Insgesamt ein sehr ereignisreicher Tag. Ich habe auch 3 neue Trinkspiele gelernt, bin von einem unwirschen Türsteher wachgewatscht worden und habe festgestellt, dass eine Stunde zu Fuß in GoogleMaps auch wirklich eine Stunde bedeutet. Dafür gabs als Belohnung wenigstens ein schönes Foto 


So Kinder, das wird dann wohl der letzte Bericht aus meiner Pumahöhle (anders kann man den Geruch am nächsten Morgen leider wirklich nicht beschreiben) – heute Abend geht’s weiter nach „Tassie“: Zelten, Natur genießen und hoffentlich nicht erfrieren in meinem neu erstandenen 12$-Schlafsack von KMart.