Wenn eine Reise zu Ende geht, dann bleiben nur noch die
Erinnerungen, Bilder und Worte im Notizbuch zurück. Ein paar Handynummern im
Adressbuch und ein paar Mückenstiche auf der Haut. Und wenn sie wirklich Spuren
hinterlassen hat, dann sind da auch noch ein paar Fragen im Kopf, ein paar
geänderte Ansichten und ein paar Momentaufnahmen, die dich nachgehend
verändern.
Nach über zwei (oder eigentlich fast sechs) Monaten und
circa 15.000 (oder insgesamt mehr als 20.000) Kilometern bleibt mir also nicht
die Frage, was ich alles gesehen habe und auch der schönste Moment ist zwar ein
Lächeln auf meinem Gesicht, aber kein Fragezeichen in meinem Herzen. Viel
wichtiger und viel unklarer ist eher: Was habe ich erlebt? Was habe ich gelernt
und komme ich als derselbe Mensch zurück, als der ich aufgebrochen bin?
Ich kann keine dieser Fragen wirklich beantworten,
vielleicht ist es auch nur ein Gefühl das sich geändert hat, vielleicht ist es
ein bisschen mehr Selbstsicherheit, ein bisschen mehr Toleranz. Vielleicht ist
es auch nur eine optimistische Illusion die wir uns gerne selbst vorgaukeln
wenn wir älter werden und im Grunde bleiben wir dieselben Kindsköpfe wie mit 7,
als wir wütend mit Sandförmchen um uns warfen wenn etwas so nicht klappte wie
wir wollten. Wer weiß das schon und vielleicht kommt es auch gar nicht darauf
an. Vielleicht sollten wir auch weniger nachdenken und einfach mal mehr
genießen und deshalb fülle ich diesen Eintrag – ganz aus der Reihe – mal nicht
mit witzigen Anekdoten über rauchende Dingos und Truth or Dare – Spiele mit
Unterhosen auf dem Kopf in nach Räucherstäbchen riechenden Pubs, sondern nur
mit ein paar Momentaufnahmen von purer, reiner Schönheit, die sich um die Haut
legt und dort eine Hügellandschaft hinterlässt.
Mein Kopf ist noch zu ungeordnet für zusammenhängende
Reiseberichte und die Zeit hier in Adelaide ist kostbar – morgen brechen Luka
und ich auf um Orangen zu ernten und wir schauen ein bisschen bang in die
Zukunft. Zwei unserer Jungs sind eben nach Sydney aufgebrochen und die anderen
beiden bleiben vorerst in Adelaide zurück. Es fühlt sich seltsam an, goodbye zu
sagen, doch Zeit kann man nicht festhalten und Menschen erst recht nicht.
So, das waren ausnahmsweise mal ein paar kryptische Worte
und wenig Witz, aber der Ernst des Lebens kommt auch so langsam auf mich zu und
auch mein Rückflug rückt immer näher. Noch ein Monat, dann bin ich hier weg.
Ein seltsamer Gedanke.
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