Montag, 28. Juli 2014

Travelling is not about the Places you see but the People you meet.



Wenn eine Reise zu Ende geht, dann bleiben nur noch die Erinnerungen, Bilder und Worte im Notizbuch zurück. Ein paar Handynummern im Adressbuch und ein paar Mückenstiche auf der Haut. Und wenn sie wirklich Spuren hinterlassen hat, dann sind da auch noch ein paar Fragen im Kopf, ein paar geänderte Ansichten und ein paar Momentaufnahmen, die dich nachgehend verändern.

Nach über zwei (oder eigentlich fast sechs) Monaten und circa 15.000 (oder insgesamt mehr als 20.000) Kilometern bleibt mir also nicht die Frage, was ich alles gesehen habe und auch der schönste Moment ist zwar ein Lächeln auf meinem Gesicht, aber kein Fragezeichen in meinem Herzen. Viel wichtiger und viel unklarer ist eher: Was habe ich erlebt? Was habe ich gelernt und komme ich als derselbe Mensch zurück, als der ich aufgebrochen bin? 

Ich kann keine dieser Fragen wirklich beantworten, vielleicht ist es auch nur ein Gefühl das sich geändert hat, vielleicht ist es ein bisschen mehr Selbstsicherheit, ein bisschen mehr Toleranz. Vielleicht ist es auch nur eine optimistische Illusion die wir uns gerne selbst vorgaukeln wenn wir älter werden und im Grunde bleiben wir dieselben Kindsköpfe wie mit 7, als wir wütend mit Sandförmchen um uns warfen wenn etwas so nicht klappte wie wir wollten. Wer weiß das schon und vielleicht kommt es auch gar nicht darauf an. Vielleicht sollten wir auch weniger nachdenken und einfach mal mehr genießen und deshalb fülle ich diesen Eintrag – ganz aus der Reihe – mal nicht mit witzigen Anekdoten über rauchende Dingos und Truth or Dare – Spiele mit Unterhosen auf dem Kopf in nach Räucherstäbchen riechenden Pubs, sondern nur mit ein paar Momentaufnahmen von purer, reiner Schönheit, die sich um die Haut legt und dort eine Hügellandschaft hinterlässt.



Mein Kopf ist noch zu ungeordnet für zusammenhängende Reiseberichte und die Zeit hier in Adelaide ist kostbar – morgen brechen Luka und ich auf um Orangen zu ernten und wir schauen ein bisschen bang in die Zukunft. Zwei unserer Jungs sind eben nach Sydney aufgebrochen und die anderen beiden bleiben vorerst in Adelaide zurück. Es fühlt sich seltsam an, goodbye zu sagen, doch Zeit kann man nicht festhalten und Menschen erst recht nicht. 


So, das waren ausnahmsweise mal ein paar kryptische Worte und wenig Witz, aber der Ernst des Lebens kommt auch so langsam auf mich zu und auch mein Rückflug rückt immer näher. Noch ein Monat, dann bin ich hier weg. Ein seltsamer Gedanke.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Pretty hard out, ey!



© Emily Maulion
Puh, 2 Wochen seit Broome. Ist da viel passiert? Nein, eigentlich nicht und irgendwie schon. Wir sind viel gefahren – durch die Kimberleys, ohne 4WD leider, das heißt wir haben eigentlich nichts gesehn, weder Tunnel Creek noch die Bungle Bungle Range, aber wir hatten trotzdem Spaß und mein persönliches Highlight war ein riesiger Boab Tree, der beste Kletterbaum der Welt. Ich glaube, es gibt wenig Schöneres als barfuß bei bestem Wetter auf einem Boab Tree herumzulaufen:


© Emily Maulion

© Emily Maulion
 
Ansonsten kann ich noch den Public Pool in Kununurra empfehlen: da kann man für 3,50 schwimmen, Wasserball spielen und vor allem duschen! Supergut, die Duschen an der Tanke kosten nämlich 5 Dollar (Backpackerprobleme…). Durch akute Trödelei haben wir dann erst im Dunkeln die Grenze zum Northern Territory überquert. Mein Körper kämpft seitdem mit der Zeitumstellung und ist ganz verwirrt dass es jetzt erst kurz vor 7 dunkel wird. Aber ich kann nun stolz behaupten, in jedem australischen Bundesstaat gewesen zu sein – yay!

© Emily Maulion

Zwischendurch gab es auch eine kleine Fortsetzung des deutsch-englischen Roadwars, mit Piratenflagge, Fluch der Karibik Soundtrack und Wasserbomben:

© Emily Maulion

Und in den Katherine Hot Springs hatten wir auch unseren Spaß, ohne Krokodile, aber mit vielen Krokodilimitatoren und hinterlistigen (Unter)wasserangriffen (Das erste Mal in meinem Leben dass ich mir gewünscht habe, schwerer zu sein, damit mich bei Gegenangriffen nicht mehr fühlen muss wie eine Ameise, die kläglich einen Elefanten attackiert).

© Emily Maulion

© Emily Maulion

© Emily Maulion
 
In Katherine mussten wir uns dann leider vorläufig von den Mitchells (den drei Engländern) verabschieden, da die aus Geldmangel nach Darwin durchfahren mussten und nicht mehr die auf dem Weg liegenden Nationalparks (Nitmiluk und Litchfield) anschauen konnten. Herzzerreißend, vor allem weil die geplante Roadwar-Racheattacke damit ausfiel.

Den Nitmiluk Nationalpark habe ich sehr genossen, auch wenn doch keine Kanutour durch die Schlucht drin war (aus Faulheit, zugegeben, aber auch weil es teuer ist und wir nicht mehr so viel Zeit hatten da die beiden Jungs für ein paar Tage später einen Flug nach Bali gebucht hatten). Wir begnügten uns also damit, etwas unmotiviert auf ein Lookout hochzulaufen und Fledermäuse zu fotografieren (die stinken übrigens echt bestialisch):






Kurz vor den Edith Falls wollten wir dann am Highway übernachten und fanden auch einen tollen Spot auf unserer Wikicamps-App. Aber irgendwie keine Straße, die dorthin führte. Nachdem wir zweimal die Brücke überquert hatten ohne einen Weg zu sehen, versuchten wir also einen kleinen Dirt-Road-Track vor der Brücke. Die Betonung liegt auf versuchen. Lola und ich fuhren – ganzleitkuh- und explorermäßig – voraus und blieben natürlich stecken. Döööört. Und kamen erstmal auch nicht mehr raus sondern gruben uns nur tiefer in den Sand ein. War ja klar dass mir sowas passiert. Aber meine fleißigen Helfer haben keine Kosten (Sorry Emily für deine zerstörten und verlorenen Flossen) und Mühen gescheut um mir eine Straße zu bauen und mich mit vereinten Kräften rauszuschieben. Halleluja, das ging nochmal gut – es gibt echt schöneres als bei Sonnenuntergang in einem Offroadtrack mitten im Nirgendwo steckenzubleiben… Den richtigen Weg zum Camp haben wir dann übrigens doch noch gefunden. Nach der Brücke. Mit einer kleineren Brücke versteckt neben der großen Brücke, die wieder zurück ans andere Ufer führte. Wer erwartet denn auch sowas?


Den nächsten Tag verbrachten wir dann an den wunderschönen Edith Falls, mit ein bisschen wandern, in der Sonne chillen und Karten spielen. Sehr relaxed. Nach einer Übernachtung am Highway, auf der staubigsten Rest Area der Welt, erreichten wir mit einem kurzen Zwischenstop in Adelaide River (dessen Pub sehr an Crocodile Dundee erinnert) den Litchfield Nationalpark und schlagen unser Camp bei den Florence Falls auf, zu denen wir auch gleich hinunterpilgern und von den Touristenmassen erschlagen werden. Schön ist anders. Und auch die Buley Rockholes waren viel zu überfüllt um sie richtig zu genießen. Verdammte Schulferien.


 
Am nächsten Tag fahren wir dann ans andere Ende des Parks um auf dem Rückweg zum Camp alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern und finden am Walkers Creek auch endlich den schönen Trampelpfad und den einsamen Rockpool, den wir uns hier vorgestellt haben. Hurra. Auch die Cascades sind nicht ganz so überlaufen wie die gestrigen Falls und wir nehmen ein weiteres abkühlendes Bad und erfreuen uns danach an einem schönen, überhaupt nicht anstrengenden Loop Trail bei sengender Hitze. Und an einem weiteren Loop Trail an den Wangi Falls, die ebenfalls sehr überlaufen sind und deshalb nicht von uns mit einem Bad beehrt werden. Völlig entspannt und gar nicht müde kommen wir am Abend energiegeladen in unserem Camp an und bleiben noch ganz lange wach weil beim Kartenspielen niemand fast einschläft und niemand Lust hat, sofort ins Bett zu gehen und ins Koma zu fallen. 


 
Mittlerweile sind wir in Darwin angekommen, haben die Mitchells wiedergetroffen (und kurz darauf leider wieder verabschiedet), zwei Nächte in einem Hostel mit Pool (und nackten Brüsten) geschlafen, das Deutschland- Frankreich-Spiel in einem Irish Pub gesehen und fleißig Boost Juice getrunken, die beiden Jungs für 9 Tage nach Bali verabschiedet, sowohl ein Parkticket als auch einen USB Stick erfolgreich verloren und wiedergefunden und sind jetzt zu dritt (also Emily, Luka und ich – Kevin ist in einer tropischen Oase mit unfreundlicher Besitzerin abgestiegen, die ebenfalls der Meinung ist dass er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt, weil er mit 23 noch keine Kinder hat und stattdessen studiert und um die Welt reist) bei einem sehr netten Couchsurfer abgestiegen und erfreuen uns an kostenlosem Highspeed W-Lan, einem Flatscreen, auf dem man morgens um halb 6 die Halbfinalspiele anschauen kann und leckerem Essen (Curry, Steaks, Risotto… und Freibier!) und können uns wirklich über nichts beschweren, außer vielleicht über das viel zu perfekte, warme Wetter ;)